Proteine und Feuchtigkeit in der Haarpflege zu erkennen und auszubalancieren fühlt sich neu, aufwändig und vor allem verwirrend an. Um diese Verwirrung zu lösen, sind wir natürlich für Dich da. Außerdem ist unser Motto, dass es erstmal anstrengend und unangenehm wird, bevor die Ergebnisse sichtbar sind. Das heißt für Dich: Lernen, beobachten & ausprobieren.
Die perfekte Balance finden
Vielleicht konntest Du schon feststellen, was Deine Locken ungefähr benötigen. Wer neu in der Welt der Lockenprodukte ist, könnte sich trotzdem etwas überfordert fühlen, die richtigen Produkte zu wählen.
Schließlich haben wir alle ein Ziel: Voluminöse, glänzende und definierte Locken.
(Ehrlich gesagt haben wir noch nicht das Geheimnis gefunden, alle drei Eigenschaften gleichzeitig zu erzielen. Sobald wir es herausfinden, erfährst Du es natürlich als erstes - Versprochen!). Damit Deine Locken aber wenigstens 2 von 3 dieser Eigenschaften besitzen und Du Dich nicht quer durch die Palette probieren musst, zerlegen wir die Grundlagen für Dich, damit Du am Ende weißt, wie Deine ungefähre Routine aussehen könnte.
Unsere Haare wachsen je nach Lockenstruktur unterschiedlich aus den Wurzeln, die von sogenannten Haarfollikel umgeben sind. Diese sind ein wichtiger Bestimmungsfaktor für unsere Haartexturen. Wenn sie rund sind, wachsen die Haare glatt aus den Haarwurzeln. Je ovaler die Follikel sind, desto lockiger sind die Haare.
Bei glatten Haaren können die natürlich produzierten Öle die Haarschaft der Locken problemlos mit Feuchtigkeit versorgen. Daher kennen wir alle die „Daumenregel“, die besagt, dass lockige Haare mehr Feuchtigkeit brauchen, da sie eher dazu neigen, trockener zu sein.
Wozu brauche ich eine Balance aus Feuchtigkeit und Protein?
In Lockenpflegeprodukten sorgen Proteine für Sprungkraft, Defintion und schützen die Locken vor Haarbruch. Dahingegen sorgt Feuchtigkeit für Glanz und schützt das Haar vor dem Austrocknen. Um ein Zusammenspiel von Glanz, Definition und Sprungkraft zu erzielen, brauchen unsere Locken eine ausgewogene Routine die Proteine und Feuchtigkeit enthält. Diese Routine variiert je nach Porosität und Elastizität.
Wie Du weißt, benötigt der Körper gewisse Nährstoffe, um gut zu funktionieren (wir brauchen Vitamine und Proteine für Energie im Alltag und genug Wasser, damit wir nicht dehydrieren). So ähnlich ist es auch mit den Haaren - sie benötigen einen guten Ausgleich von beiden Komponenten, Protein und Feuchtigkeit.
Unser Tipp: Deine Ernährung hat Einfluss auf Dein Wohlbefinden, wie auch auf Dein Haarwachstum, Deine Kopfhaut und den Glanz Deiner Haare. Somit ist es wichtig, dass die Mahlzeiten, die Du zu Dir nimmst aus einer gesunden Balance aus Proteinen (z.B. Kichererbsen, Linsen, Haferflocken, Quinoa, Leinsamen, Chia Samen etc) und gesunden Fetten sowie Kohlenhydraten bestehen.
Achtung: Proteine, die Du aus der Ernährung kennst, sind nicht identisch zu den Proteinen in Deinen Lockenprodukten.
Was sind Proteine und woran erkennst Du sie in einem Produkt?
Proteine sind aus Aminosäuren zusammengesetzt und unterscheiden sich in Haarpflegeprodukten zu Proteinen, die wir aus unserer Ernährung kennen. Sie werden in den Lockenprodukten als hydrolysierte Proteine bezeichnet, d.h. dass sie in kleinere Moleküle geteilt werden, damit sie einen größeren Einfluss auf die Haare haben. So können sie eher in die Haare eindringen, sie stärken und vor schnellem Feuchtigkeitsverlust schützen (z.B. bei hoch porösen Haaren).
Während hydrolysierte Seidenproteine, Aminosäuren und Keratin zu den “leichteren” Proteinen gehören, sind Proteine wie hydrolisierte Weizenproteine, hydrolysierte Haferproteine, hydrolysierte Reisproteine, hydrolysiertem Sojaprotein, hydrolysierte Quinoa Proteine und weitere die stärkeren und intensiver wirkenden Proteine. Extrakte (bis auf Öl Extrakte) enthalten ebenso Proteine, allerdings kann deren Wirkung je nach Bedürfnis variieren.
Den Anteil bzw. die “Konzentration” der Proteine erkennst Du am besten an der Aufreihung in den Inhaltsstoffen. Stehen die Proteine in den ersten 5-6 Positionen, ist das Produkt reich an Proteinen. Sind die Proteine erst in den letzten Reihen oder Positionen zu finden, ist der Proteinanteil eher gering.
Proteinhaltige Produkte versprechen zudem in ihren Beschreibungen, dass sie die Haare reparieren, stärken, aufbauen und ernähren usw. (engl. Repairing, Strengthening, Restructuring, Enhancing, Nourishing etc.).
Woran erkennst du feuchtigkeitsspendende Produkte?
Dagegen sind Produkte die Deine Haare mit Feuchtigkeit versorgen des öfteren mit den entsprechenden Begriffen wie „feuchtigkeitsspendend“ versehen oder, dass das Produkt die Haare wieder „geschmeidig“ und „weich“ macht, Glanz verleiht oder Frizz vermeidet. (engl. Softening, Moisturizing, Hydrating, Deep Conditioning, Anti Frizz).
Die Inhaltsstoffe in den Produkten könnten dahingehend z.B. folgende sein:
Öle (Kokosöl, Rizinusöl, Olivenöl uvm.), pflanzliche Butter (Sheabutter, Kakaobutter, Mangobutter uvm.), Aloe Vera, Cetyl Alkohol, Cetearyl Alkohol, Squalane (aus Oliven), Propylene Glycol, Butylene Glycol, Sorbitol, Sodium PCA, Glycerin, Behentrimonium Chloride, Stearamidopropyl Dimethylamine, Amodimethicone, Cetrimonium Bromide uvm.
Wie könnte eine Routine für Dich aussehen?
Wie viel Feuchtigkeit oder Proteine Deine Haare in etwa brauchen, kannst Du anhand der Elastizität/Porosität herausfinden.
Wo können die Proteine in Deine Routine nun eingebunden werden?
Gegeben, dass Du eine solche Routine hast, kannst Du es probieren, ob Deine Locken Ergebnisse effektiv sind.
Unser Tipp: Fang beim Styling mit weniger Produkt an und arbeite mehr rein, falls Du merkst, dass Du intensivere Ergebnisse haben möchtest. Es ist besser ein Mangel an Proteinen oder Feuchtigkeit festzustellen, als einen Überschuss.
Wie kannst Du einen Proteinüberschuss ausgleichen?
Dass Deine Haare zu viel Proteine abbekommen haben, merkst Du daran, dass sie strohig und frizzig sind und dadurch brüchig werden. Sie können sich klebrig und erschwert anfühlen und sehnen sich nach einem Ausgleich mit Feuchtigkeit.
Bevor Du dem Ganzen mit mehr Produkt gegen wirkst, ist es empfehlenswert, die Haare mit einem klärenden Shampoo zu waschen und zu resetten, damit wieder eine ausgeglichene Balance herrscht.
Arbeite hier am besten mit einer Feuchtigkeitsmaske und gib Deinen Haaren bis zum nächsten Waschtag eine Pause, indem Du sie nur mit Deinem Lieblings-Leave-In stylst, im besten Fall ohne Proteine oder mit leichten Proteinen.
Bei dem nächsten Waschtag solltest Du auf jeden Fall darauf achten, welche Produkte Du nutzt. Du kannst zum Beispiel eines von 3 Protein-Produkten weg lassen und vorerst weniger Produkte nutzen, um zu schauen wie Deine Locken reagieren.
Wie kannst Du einen Feuchtigkeitsüberschuss ausgleichen?
Einen Überschuss an Feuchtigkeit erkennst Du daran, dass Deine Locken keine Definition haben, fluffig und weich sind und zu viel Volumen haben. Die Locken halten nicht und hängen schlapp runter.
Wasser ist ebenso Feuchtigkeit, deswegen solltest Du nicht weiter mit Wasser arbeiten.
Versuche Deinen Haare mit einem Mikrofaser Tuch etwas Feuchtigkeit zu entnehmen oder föhne sie mit einem Diffusor, damit die Feuchtigkeit etwas verfliegen kann.
Wenn du möchtest, kannst Du vorsichtig mit einem proteinhaltigen Produkt nacharbeiten. Auch hier solltest Du mit wenig Produkt anfangen und auf die Reaktion Deiner Haare achten.
Mit diesen Grundlagen kannst Du sicherlich eine Routine zusammenstellen, die Dich und Deine Locken zufrieden stellt. Wichtig ist, dass Du aufmerksam bist und darauf achtest, was Deine Haare brauchen, anstatt einer Pauschallösung zu folgen. Wir raten Dir auch, dass Du geduldig mit Deinen Haaren bist und Veränderungen, die mit der Zeit kommen, akzeptierst und Dir kein Druck machst.
Deine Haare sind wunderschön wie sie sind. Wenn Du es siehst, wird die Welt es ebenfalls sehen.
Welche Routine passt für Dich am besten?
Was hast Du aus Deinen Erfahrungen lernen können?
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[Diese Informationen in diesem Beitrag dienen lediglich als Hilfestellung zur besseren Veranschaulichung, denn jeder hat individuelle Bedürfnisse.]